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Enterprise 2.0 auf der Konferenz zum Professionellen Wissensmanagement

Vom 21.-23. Februar fand die 6. Auflage der alle zwei Jahre veranstalteten Konferenz zum Professionellen Wissensmanagement im deutschsprachigen Raum statt. Für gute drei Tage trafen sich ca. 140 Vertreter aus Wissenschaft und auch industrieller Praxis an der Universität Innsbruck, um über die neuesten Trends und Erkenntnisse rund um das Thema Wissensmanagement in Unternehmen und Organisationen vorzutragen und natürlich zu diskutieren. Neben einigen Keynotes im Plenum fand der Austausch vor allem in mehreren parallel durchgeführten Workshops statt, in denen neben Vorträgen zu eingereichten Papers auch in Gruppen verschiedene Fragestellungen bearbeitet wurden.

Das Thema „Enterprise 2.0“ bzw. der Einsatz von Social Software zur Förderung des Wissensaustauschs im Unternehmen hat mittlerweile deutlich an Aufmerksamkeit gewonnen und so setzten alleine zwei von zehn Workshops hier den Schwerpunkt. Der erste stand unter dem Titel „Knowing 2.0 – Leitet Enterprise 2.0 eine neue Generation des Wissensmanagements ein?“ Auch wenn ich hier aus Zeitgründen leider nicht selbst teilnehmen konnte, waren am Abend durchweg begeisterte Teilnehmerstimmen zu hören.

Am nächsten Tag ging es dann im zweiten Workshop um „Enterprise 2.0 – Mehr Erfolg mit Web 2.0 im Unternehmen“. Hier durfte ich selbst in einer Eröffnungskeynote über die Erfahrungen bei Capgemini in der Anwendung von Yammer zum internen Microblogging berichten. In einem weiteren Praxisvortrag gab Vera Geier einen Einblick in die sozialen Anwendungen im Intranet von SAP. Neben Jive für Communities kommen auch OpenSource Lösungen wie WordPress und StatusNet zum Einsatz. Aktuelle Planungen umfassen u.a. ein Ideenbewertungsportal á la UserVoice. Im Zuge der ganzheitlichen Ausrichtung der internen Anwendungslandschaft wurde auch entschieden, einige Dienste konsequent abzuschalten, wie z.B. den Social Networking Service Harmony. Es folgte der eher akademisch/ wissenschaftliche Teil mit insgesamt sechs Kurzvorträgen, in denen diverse Forschungsprojekte aus dem Enterprise 2.0 Kontext vorgestellt wurden.

Im letzten Teil des Workshops waren dann alle gefragt — zumindest alle, die es nach 8 Vorträgen noch einmal in den Seminarraum geschafft haben. Aufgeteilt in Kleingruppen wurden an FlipCharts Aspekte zum Erfolg von Enterprise 2.0 bzw. zu dessen Messung gesammelt und diskutiert. Natürlich fanden sich hier die Klassiker wie mehr Transparenz, mehr Beteiligung und einfacherer Zugang zu Informationen bzw. Experten. Ein Teilnehmer berichtete, dass sie bei Umfragen den größten Zuwachs insbesondere bei Punkten wie „allgemeine Mitarbeiterzufriedenheit“ sowie Zustimmung zur Aussage „Für meine tägliche Arbeit stehen mir alle notwendigen Informationen und Kontakte zur Verfügung.“ verzeichnen konnten. Weitgehend Einverständnis herrschte auch darüber, dass Social Software E-Mail auf absehbare Zeit in einem Unternehmen nicht komplett ersetzen wird, wenngleich die Werkzeuge dazu beitragen können, E-Mail wieder auf die „eigentliche“ Nutzungsform der direkten Kommunikation zurückzuführen. Bei den Modellen zur Messung hat sich noch keine eigener bzw. einheitlicher Standard entwickelt. Neben selbstenwickelten Fragebögen bzw. Interviews zur Messung der Mitarbeiterzufriedenheit wurden klassische Modelle wie das UTAUT oder TAM genannt, die auch in den vorgestellten Forschungsarbeiten Anwendung finden.

In der letzten großen Plenumskeynote gab Dr. Angelika Mittelmann einen sehr informativen Einblick in ihre doch mehrere Jahrzehnte umfassende Wissensmanagementerfahrung. Erfreulich war dabei das klare Bekenntnis zu Twitter zu hören, woraus sie mittlerweile einen nicht unerheblichen Teil ihrer Informationen gewinnt. In punkto Twitter sei abschließend noch erwähnt, dass sich die Aktivität unter dem vorgegebenen Hashtag #pwm2011 doch eher in Grenzen hielt. Während beim Enterprise 2.0 Summit im letzten Oktober bei ähnlicher Teilnehmerzahl in zwei Tagen über 3000 Tweets abgesetzt wurden, dürfte sich das Volumen unter #pwm2011 auf einige 100 von einer überschaubaren Anzahl an Accounts beschränken.

Fazit: Eine sehr nette, informative und gut organisierte Konferenz in schöner Location (auch wenn die Wolken den Blick auf die Nordkette verwehrten). Die angenehme Teilnehmerzahl bot genügend Raum für neue Kontakte, ohne jedoch komplett den Überblick zu verlieren. Es bleibt spannend zu beobachten, welchen Stellenwert Enterprise 2.0-Themen bei der nächsten Auflage der Wissensmanagmentkonferenz in zwei Jahren spielen werden.

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